Alkoholkonsummarker spielen in der Diagnostik eine wichtige Rolle, um den tatsächlichen Alkoholkonsum eines Patienten objektiv einzuschätzen. Es wird zwischen indirekten (z.B. CDT, GGT, MCV) und direkten Alkoholkonsummarkern (EtG und EtS) unterschieden. Alle weisen unterschiedliche Sensitivitäten / Spezifitäten und Nachweisbarkeitsfenster auf.

Als direkter Marker hält Phosphatidylethanol (PEth) Einzug ins klinische Labor.

PEth
Klinische Bedeutung
PEth wird nach einer Alkoholaufnahme in humanen Zellmembranen (insbesondere der Erythrozyten) als sog. „abnormes Phospholipid“ gebildet. Es sind über 40 Subtypen von PEth bekannt, wobei unter „PEth“ das anteilig häufigste und für die Analytik relevante PEth-Homolog „16:0/18:1“ verstanden wird. 
 
Vorteile einer PEth-Bestimmung:
  • Höhere Sensitivität und Spezifität als viele andere Alkoholmarker -> die Aussagekraft von PEth ist z. B. größer als im Fall des CDT, PEth-Analytik ist für forensische Fragestellungen geeignet.
  • Hohe Halbwertszeit ->  lange Nachweiszeiträume, d. h. ein schädlicher Alkoholkonsum in den vorangegangenen 1 - 2 Wochen wird erkannt.
  • PEth-Konzentration lässt Rückschlüsse auf das Trinkverhalten zu (siehe Entscheidungsgrenzen).
  • Verlaufskontrollen möglich -> Änderungen im Trinkverhalten wirken sich zeitnah auf PEth-Werte aus.
 
Entscheidungsgrenzen (Cut-off-Werte):
< 20 µg/l - kein / geringer Alkoholkonsum
20 - 200 µg/l - moderater Alkoholkonsum
> 200 µg/l - übermäßiger Alkoholkonsum
 
Häufige Fragen 
Welche PEth-Werte sind zu erwarten?
Bei einer täglichen Alkoholaufnahme auf 1 ‰ (Blutalkohol) wurden nach 5 Tagen Maximalwerte von ca. 240 μg/l sowie nach 10 Tagen Maximalwerte von ca. 510 μg/l beobachtet.
 
Wann ist ein PEth-Wert wieder unauffällig?
Die Halbwertszeit liegt bei 3 - 10 Tagen. Unter Berücksichtigung des Grenzwerts von 20 µg/l bedeutet das:
PEth-Startwert 120 µg/l:
bis zu 15 Tage bis zum negativen Befund
PEth-Startwert 2000 µg/l:
bis zu 70 Tage bis zum negativen Befund
 
Besonderheiten Probenahme:
Falsch hohe Werte: bei vorhandenem Blutalkohol während der Probenahme PEth-Nachbildung möglich. Hautdesinfektion nur mit ethanolfreiem Desinfektionsmittel, z. B. auf Propanolbasis.
 
Material, Probenstabilität und Abrechnung
2,7 ml EDTA- Blut Röhrchen 
(5 Tage bei 4°C haltbar) 
für Privatversicherte oder Selbstzahler nach GÖA 4210, 
für gesetzlich Versicherte nach EBM 32314. 
 
Kosten für PEth als forensische Analyse (CTU): 70 € (inkl. MwSt). 
 
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