Anämie
Quelle: Untersuchungsprogramm Labormedizin 2025/26 Labor Staber
Ferritin korreliert mit dem Depoteisen des Patienten und erlaubt mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Eisenmangel auszuschließen oder zu bestätigen. Es finden sich bei Eisenmangel schon Ferritin-Erniedrigungen, bevor die Anämie klinisch manifest wird. Erhöhungen kommen bei Eisenüberladung, aber auch bei Leberparenchymschäden, Entzündungen und Neoplasien vor.
Die Bestimmung ermöglicht einen Vitaminmangel sicher aufzudecken. Wegen des sehr geringen Tagesbedarfs darf bei Verdacht auf perniziöse Anämie keinesfalls probatorisch zuvor das Vitamin parenteral gegeben werden, da sonst über Monate die Diagnose verschleiert wird. Erniedrigungen finden sich außer beim M. Biermer auch bei funikulären Myelosen, Magenerkrankungen mit atrophischer Gastritis, Dünndarmerkrankungen, Ernährungsmangel und schweren Lebererkrankungen.
Folsäure sollte zunächst im Serum bestimmt werden, erst bei Erniedrigung folgt die Bestimmung in den Erythrozyten. Die Erniedrigung im Serum deckt einen latenten, eine Verminderung in den Erythrozyten einen manifesten Folsäuremangel auf. Verminderungen finden sich bei megalo-blastären Anämien, Malabsorptionssyndromen, Laktation, bei hämatologischen Erkrankungen mit verstärkter Erythropoese, unter zytostatischer Therapie und unter Vitamin B12-Substitution.
Erniedrigungen sind Indikator der intravasalen Hämolyse, so bei hämolytischen Anämien, medikamentös oder mechanisch (künstliche Herzklappe) oder infektiös (Malaria) bedingten Anämien. Malarbsorption, schwere Lebererkrankungen können ebenfalls eine Erniedrigung verursachen. Erhöhte Werte sehen wir bei Entzündungen, malignen Tumoren, Cholestasen.
Transferrin ist bei Eisenmangel deutlich vermehrt, während es bei Infekt- und Tumoranämien meist erniedrigt nachgewiesen wird.
Eisen kann bei Eisenmangelanämien durch verminderte Aufnahme, verminderte Resorption oder erhöhten Verbrauch erniedrigt sein. Erhöhungen treten bei Hepatosen, Infektionen und unter Hormontherapie auf, Werte über 200 μg/l sprechen für eine Eisenüberladung. Die Eisenbestimmung hat wegen erheblicher Tages- und interindividueller Schwankungen sowie wegen der Verfügbarkeit sensitiverer Methoden in den letzen Jahren erheblich an Bedeutung verloren.
Hämoglobin-Elektrophorese ist indiziert bei Verdacht auf Hämoglobinopathien als Ursache
einer Anämie.